Eigentlich wollte Pedro nie im Ausland arbeiten. Doch als sich an seiner Uni im spanischen Málaga die Gelegenheit bot, das Studienprogramm der EDAG Group bei einem Vortrag kennenzulernen, war er spontan entschlossen, sein Studium im Software-Engineering in Deutschland zu beenden. Eine tolle Chance und er hat es nicht bereut: „Hier in Deutschland gibt es eine ganz andere Industrie als wir sie in Spanien haben.“
Pedro ist 19, als er nach Fulda kommt. Was ihn dort zunächst erwartet, ist eine Werkswohnung für die ersten drei Monate, ein intensiver Deutschkurs, das Studium inklusive Praktikum bei EDAG PS (Production Solutions) und ein persönlicher Mentor aus seiner neuen Abteilung: „Das war sehr wertvoll für mich. Ich konnte zu Anfang kein Wort verstehen, doch ich hatte einen super Betreuer, der war immer für mich da, dem konnte ich mit allem kommen, technische Fragen und auch persönlich hat er mich immer unterstützt, ich bin super zufrieden.“
Seit sieben Jahren gibt es für Studierende der Universität von Málaga die Möglichkeit, das letzte Studienjahr im Fach Mechatronik oder Software-Engineering in Fulda zu absolvieren. Der große Vorteil liegt im dualen Studium, denn das bedeutet Praxiserfahrung noch während der Ausbildung und beschert außerdem erfolgreich Sprachkenntnisse. Außerdem verdient man gleich sein eigenes Geld. Etwa 25 Studierende sind bisher auf diesem Wege nach Deutschland gekommen.
Das Arbeitspensum ist in der Zeit sicher kein Zuckerschlecken: Uni, Arbeit und Deutschkurs, das alles in einem fremden Land, doch die Ablenkungen hielten sich für Pedro in Grenzen, wie er schmunzelnd erzählt: „Corona war mein Glück sozusagen. Obwohl ich große Lust gehabt hätte, konnte ich in keine Kneipe gehen, weil alles geschlossen hatte, so hatte ich jeden Tag viel Zeit zum Lernen.“
Sein Einsatz hat sich gelohnt. Direkt nach seinem Bachelor-Abschluss kann Pedro bei der EDAG PS eine Vollzeitstelle als Software-Entwickler in Fulda beginnen. Er findet sich schnell zurecht, der Job ist genau sein Ding: „Die Leute sind supertoll, wir arbeiten immer im Team, das gefällt mir, es ist ein sehr kreativer Beruf.“
Eine seiner ersten Aufgaben ist es, ein Raumplanungstool für die Büros in seiner Abteilung mitzuentwickeln. Pedros Platzbuchungssoftware funktioniert so gut, dass sie problemlos auf die ganze EDAG Gruppe ausgeweitet werden könnte. Derzeit läuft hierfür die Testphase.
„Ich habe großes Glück, mein Beruf ist mein Hobby“, strahlt er. Es macht Pedro einfach Spaß, Anwendungen zu entwickeln. Auch privat sucht er sich immer wieder neue Betätigungsfelder in dieser Richtung. Gerade ist er dabei, seine neue Wohnung in ein Smart Home zu verwandeln: „Ich möchte hier alles Mögliche automatisieren, also die Beleuchtung und die Heizung per Handy steuern und dafür ein System zu entwickeln, einfach so zum Spaß.“
Innovationen und alles rund um die Digitalisierung von Fabriken faszinieren ihn, weshalb er gerne Themen im Umfeld der Smart Factory ausarbeitet. Im Moment ist er im Bereich Anlagenoptimierung für einen großen Reifenhersteller tätig. Dabei geht es um die Simulation von Transportwegen in Lagerhallen inklusive 3-D-Visualisierung.
Solche Dinge reizen ihn, er möchte immer weiter dazulernen, Data Science und Künstliche Intelligenz stehen ganz oben auf seiner Liste. Sein Chef unterstützt ihn dabei: „Ich erzähle allen meinen Freunden in Spanien, ich habe den besten Chef der Welt. Wenn ich zu ihm gehe und sage, ich möchte mich weiterentwickeln und ein neues Tool lernen, dann besorgt er mir gleich ein Training, jetzt bin ich schon für zwei Schulungen angemeldet, das ist echt cool. Er ist viel mehr wie ein Kumpel als ein Chef. Und wenn ich will, kann ich jederzeit von Zuhause aus arbeiten.“
Etwa 30 Kolleginnen und Kollegen gehören zu seiner Abteilung, Jüngere und Ältere, manche mit Familie und Kindern und manche Singles ohne „Anhang“. Pedro genießt es, endlich auch wieder seine gesellige Seite ausleben zu können. Es kommt oft vor, dass er mit Kolleginnen und Kollegen am Abend noch in den Biergarten geht. „Wir haben viel Spaß zusammen.“
Was ihn komplett überrascht hat, ist die Mentalität der Deutschen. „In Spanien denken wir, die Deutschen sind total ernst und arbeiten immer nur, doch das stimmt überhaupt nicht. Ich habe hier so viele super sympathische Menschen kennengelernt.“ Der Perspektivenwechsel ist für ihn eine wichtige Horizonterweiterung.
Pedro ist dankbar, dass er diese Erfahrung mit der EDAG PS machen durfte: Das Einzige, was er ab und zu wirklich vermisst, ist die spanische Sonne. Und dennoch ist er froh, den Schritt mit 19 gewagt zu haben: „Am meisten profitiere ich persönlich davon“. Sich als junger Mensch alleine in einem fremden Land zurechtfinden zu müssen, findet er bereichernd: „Man lernt sich selbst besser kennen und merkt, was einem wichtig ist, was man mag und was nicht.“ Pedro kann sich durchaus vorstellen, noch lange in Deutschland zu leben: „Ich habe nicht vor, in den nächsten 15 Jahren wieder nach Spanien zu gehen.“